Hueter der Gezeiten by Bianca Balcaen

Hueter der Gezeiten by Bianca Balcaen

Autor:Bianca Balcaen [Balcaen, Bianca]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: sp.by Darkmon
Herausgeber: Dreamtime Books
veröffentlicht: 2014-03-21T23:00:00+00:00


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Als sie durch das Tor ritten, sahen sie schon von Weitem, dass das ganze Haus hell erleuchtet war. Sie ritten zu den Ställen und er kam herum, um ihr beim Absteigen zu helfen. Fast unmerklich streifte er dabei mit seinen Lippen die kleine Kuhle an ihrem Hals und sie zuckte genüsslich zusammen.

»Ich liebe dich«, flüsterte er kaum hörbar.

»Ich liebe dich auch«, flüsterte sie ihm ins Ohr und Michael drückte sie fest an sich.

Er schaute sie mit seinen leuchtenden, eisblauen Augen an und begann zärtlich an ihrem Handgelenk zu knabbern. Gurrend begann sie leise zu kichern.

»Michael, wenn du nicht sofort damit aufhörst, dann werde ich dich so küssen, dass deine Mutter hinter der Küchengardine rot wird und in Ohnmacht fällt.«

Entspannt fiel er in ihr Lachen ein.

»Das wird leider nie passieren. Auch in hundert Jahren nicht, glaub mir, Liebling. Komm, lass uns in die Höhle des Löwen gehen.«

Mit diesen Worten nahm er ihre Hand und sie gingen die Auffahrt hinauf bis zur Haustür. Diese wurde auch sogleich und mit Schwung geöffnet. »Mutter …« Michael spielte den Überraschten. »Ich wusste nicht, dass du noch auf bist.«

Amy verbiss sich ein Lachen und Mahu schaute sie beide mit mütterlichem Stolz an.

»Ich wusste von Anfang an, dass ihr füreinander bestimmt seid. Leider braucht mein Sohn immer etwas länger, um das Gute für sich zu entdecken.«

Mahu war glücklich über den Ausdruck, den sie nun in Michaels Gesicht bemerkte. Nachdem er sich jahrelang so sehr gequält hatte, erstrahlte sein ganzer Körper jetzt vor neugewonnener Kraft und Liebe. Und Amys Gesichtsausdruck stand dem ihres Sohnes in keinster Weise nach. Zwei Seelen hatten sich gefunden. Beruhigt und stolz nickte sie. Ihre Aufgabe war vollbracht. Eine Aufgabe von vielen, die noch folgen sollten. Im Wohnzimmer wartete schon die anderen.

»Willkommen in unserer Familie«, begrüßte sie Milton. »Sag mir Bescheid, wenn mein Sohn sich nicht gut benimmt. Dann kriegt er es mit mir zu tun.«

Er lächelte bei diesen Worten gutmütig und bedachte Amy mit einem wohlwollenden Blick. Taylor stand auf und umarmte sie kameradschaftlich. »Endlich. Willkommen, Schwesterherz. Wird auch langsam Zeit, dass ihr nach Hause kommt. Mom hat gesagt, dass wir nicht eher mit dem Abendessen beginnen, als ihr euch ausgesprochen habt. Ich dachte schon, dass es noch ewig dauern würde. Wir haben Hunger.«

Er sagte das in gespielt vorwurfsvollem Ton, doch der gutmütige, liebevoller Ausdruck seiner Augen zollte von der Freude, die er empfand. Wie zum Beweis der Echtheit seiner Worte begann sein Magen laut und geräuschvoll zu knurren. Alle lachten. Auch Ben, der jüngste von den Brüdern, schaltete jetzt den Fernseher aus und kam auf sie zu, um sie zu umarmen.

»Freut mich, dass ich jetzt wieder eine Schwester habe. Dann setzt euch gefälligst alle an den Tisch. Auch ich sterbe schon fast vor Hunger.«

Wie aufs Stichwort kam in diesem Moment Mahu ins Esszimmer und stellte eine große Terrine mit Lammragout auf den Tisch.

»Da unsere Familie nun endlich komplett ist, können wir jetzt essen.«

Ein köstlicher Duft umnebelte den Raum. Amy bemerkte, wie auch ihr Magen leicht zu knurren begann. Michael schob ihren Stuhl zurecht, küsste sie leicht aufs Haar und nahm neben ihr Platz.



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